Yvonne Ford – und die Geschichte des CCHC
Ich bin im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika geboren und aufgewachsen. Dort habe ich Englisch, Französisch und Erziehungswissenschaften studiert und anschließend zwei Jahre an öffentlichen Schulen unterrichtet. Danach lebte ich einige Jahre in Kanada, wo ich Arbeitserfahrungen in der Wirtschaft und in verschiedenen sozialen Projekten sammelte.
Doch vor allem das Interesse an Kommunikation im Gesundheits- und Sozialwesen war bei mir immer vorhanden und ist es bis heute.
Für mich ist Sprache nicht die bloße Vermittlung von Informationen – sondern vielmehr ein Heilmittel, ein kreativer Raum für die Begegnung von Menschen.
1979 kam ich nach Frankfurt am Main und begann Englisch zu unterrichten. Mein Schwerpunkt war Englisch im beruflichen Kontext. Es war eine spannende Herausforderung, das nötige Vokabular und Material zusammenzustellen, denn es ging um sehr unterschiedliche Berufe (Architektur, Elektrotechnik, Bankenwesen, Journalismus und Gesundheitswesen).
In England habe ich dann weitere Qualifikationen (post-graduate Diploma) für „Teaching English to Speakers of Other Languages“ an der University of Sheffield-Hallam und am Trinity College in London erworben. Seit dieser Zeit bin ich auch aktives Mitglied der „English Language Teachers‘ Association of Frankfurt (ELTAF)“.
1984 habe ich die ersten Kurse in „Medical English“ angeboten und zwar für Krankenschwestern, die in Indien arbeiten wollten und für eine Gruppe von Medizinstudent_innen, die im Ausland eine Famulatur planten.
Gründung des Centre for Communication in Health Care (CCHC)
Seit dieser Zeit habe ich meine Arbeit kontinuierlich weiterentwickelt, sowohl in dem von mir gegründeten Centre for Communication in Health Care (CCHC) in Frankfurt am Main als auch als Dozentin an verschiedenen Institutionen.
Studienreisen vertiefen das Wissen – und erweitern den Horizont
Zur damaligen Zeit noch möglich und ausgesprochen erfolgreich für die Teilnehmenden: Studienreisen. Ich begleitete die Teilnehmer_innen in Krankenhäuser, Universitäten und viele andere Institutionen des Gesundheitswesens im Ausland. Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und anderen Beschäftigten boten Gelegenheit, das gelernte Englisch einzusetzen, Informationen über das Gesundheitswesen vor Ort zu erhalten und diese in Zusammenhang mit den Verhältnissen im deutschen Gesundheitswesen zu stellen. Zu den Reisezielen gehörten England (Chesterfield, Nottingham), Irland, Kanada (Toronto), die Vereinigten Staaten (Chicago, Charlotte) und Malta.
Deutsch für ausländische Pflegekräfte
Anfang der 90er Jahre begannen wir am Centre for Communication in Health Care damit, neben Englisch auch Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. Fachkundige Lehrkräfte leiteten Kurse für ausländische Pflegekräfte, die in Deutschland eine Anstellung gefunden hatten. Sie erhielten die Möglichkeit, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern, und bekamen darüber hinaus Informationen über den Pflegeberuf in Deutschland.
Auch 2014 und 2015 wurden erneut Deutschkurse für Pflegekräfte, überwiegend aus Portugal und Spanien, angeboten, um den speziellen Sprachbedürfnissen in Kliniken gerecht zu werden. Leider wurde die Finanzierung solcher Kurse jeweils nur kurzfristig gewährt. Dies ist bedauerlich, da auch in den sozialen Berufen die Kompetenz von Zugewanderten und Geflüchteten als wichtiges Bindeglied zwischen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern dieser Erde und den dem deutschen Sozialsystem an Bedeutung gewinnt.
Im Laufe der Zeit haben wir spezielle Kurse für Ärzte und Ärztinnen, für Psychotherapeut_innen, für Medizinische Fachangestellte und Hebammen, aber eben auch Kurse für Erzieher_innen und Sozialarbeiter_innen entwickelt und durchgeführt. In Frankfurt biete ich seit mehreren Jahren Kurse für Erzieher_innen an, um ihnen zu helfen, mit englischsprachigen Eltern zu kommunizieren. Themen sind hier: Eingewöhnung von Kleinkindern erklären, Entwicklungsgespräche führen, Probleme besprechen.
Ein nächster Schritt: Lehren an der Frankfurt School of Applied Sciences
Ich war viele Jahre Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Frankfurt University of Applied Sciences und habe im Fachbereich für Soziale Arbeit und Gesundheit unterrichtet. In Zusammenarbeit mit Kolleg_innen sowie in eigenen Kursen habe ich Studienreisen zu Partnerhochschulen mitorganisiert und durchgeführt, studentische Projekte im interkulturellen Bereich begleitet, Kurse zu multidimensionaler Diskriminierung, narrativen Interviews und viele weitere Themen unterrichtet.
Diese Fülle meiner langjährigen beruflichen Erfahrungen prägt meine Arbeit.
2008–2017
wissenschaftliche Mitarbeiterin, „Advisor for Academic English“ und Dozentin am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit (Fb4), Frankfurt University of Applied Sciences
2000–2017
Leiterin Englischkurse für Professor_innen, Fachbereich 4, Frankfurt University of Applied Sciences
1992–2022
Lehrbeauftragte an der Frankfurt University of Applied Sciences
„English for Nursing and Nursing Management“ und „English for Social Work“
1983 bis heute
Freiberufliche Englischlehrerin, Gründerin und Inhaberin des Centre for Communication in Health Care (CCHC) in Frankfurt am Main
1994–1995
University of Sheffield, England
Post-graduate diploma in TESOL (Teaching English to Speakers of Other Languages), Trinity College, London, England, TESOL Diploma
1995–2005
Lehrbeauftragte an der Universität Witten/Herdecke
„Medical English and English for Nursing“
1979–1983
Englischlehrerin, VHS, Frankfurt am Main
1977–1979
Entwicklungshelferin (Community development), Institute oft Cultural Affairs, New Brunswick, Kanada
1973–1976
Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Royal Bank of Canada, Head Office, Montreal, Kanada
1972–1973
Lektorin in einer Steuerberatungskanzlei, Montreal, Kanada
1970–1972
Lehrkraft an Schulen (High School) in South Carolina, Kentucky und Illinois, USA
1966–1969
Studium an der Winthrop University, South Carolina, USA
Bachelor of Arts: Hauptfach Pädagogik („Education”), Nebenfächer English und Französisch
Publikationen
Eine Auswahl meiner Veröffentlichungen zum Thema Fachenglisch finden Sie hier.
2017
Nursing English essentials, Hogrefe Verlag, Bern, 3. Auflage, mit Audio-CD
2008
Nursing English essentials, Huber Verlag, Bern, 2. überarbeitete Auflage, mit Audio-CD
2005
Nursing English essentials, Huber Verlag, Bern
1990
Patient Interview and Physical Examination, Leitfaden für Ärzte und Pflegekräfte (in Deutsch und Englisch), Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
2011
„Effective reading strategies for academic texts“, in: Panfil, Eva (Hrsg.), Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege, Verlag Hogrefe, Bern
2009
„Language awareness in international projects“, in: Hackenbruch, Elgin, Go international!, Huber Verlag, Bern
2006
„Risiken und Nebenwirkungen von englischen Begriffen im deutschen Pflegediskurs“, in: Die Sprachen der Pflege, Schlütersche, Hannover
2005
„Kultur-sensible Pflege ist nicht sprachlos – über die Bedeutung von Sprachunterricht in der Pflege“, in: Sprache und Pflege, Huber Verlag
2001
„Der lange Weg bis zur Anerkennung als Registered Nurse in den USA“, in: Studieren und Pflegen in den USA, Huber Verlag, Bern
1997
„Sprachliche Implikationen eines multikulturellen Pflegeteams und Transfer in der Pflegesprache, Englisch-Deutsch“, in: Sprache und Pflege, Ullstein Mosby Verlag, Berlin/Wiesbaden
2004–2008
Monatliche Artikel zum Thema „Nursing English“ in der Pflege-Fachzeitschrift „Heilberufe“, Springer-Verlag
- Vorträge für internationale Konferenzen
- Artikel für Veröffentlichungen
- Webseiten
(Fotografin: Annegret Hirschmann)
Wissen weitergeben – „Nursing English Essentials“
Meine langjährige berufliche Erfahrung hat mir auch Gelegenheit gegeben, Kenntnisse nicht nur in Kursen und Workshops, sondern auch durch Veröffentlichungen weiterzugeben. Mein Buch „Nursing English essentials“ erschien 2006 im Hans Huber Verlag und 2008 in zweiter Auflage mit einer Audio-CD.
Im August 2017 ist die dritte Auflage (jetzt im Hogrefe Verlag) erschienen – ebenfalls mit CD und auch als Kindle-Edition.